Liebe Freunde des Sports!
Es hat sich in den letzten Jahrzehnten viel im Schulsport verändert, darum hier ein Rückblick, damit die vielen jungen, sportbegeisterten Sportlehrer in unserer Mitte einmal hören, was bzw. wer wir sind:
Im Oktober des Jahre 1979 fand im Bundessportzentrum Südstadt eine Tagung der Leibeserzieher Niederösterreichs statt. Im Rahmen dieser Tagung trafen sich die Vertreter der damaligen Sporthauptschulen dieses Bundeslandes (Wr. Neustadt, Schwechat, Göstling, Laa, Scheibbs, Matzen und Tulln) und beschlossen, eine Arbeitsgemeinschaft ins Leben zu rufen und die Sporthauptschulen der anderen Bundesländer zur Mitarbeit einzuladen. Zum Vorsitzenden dieser AGM wurde einstimmig der Vertreter der SHS Tulln, HL Hans Sykora, gewählt.
Am 27. November 1979 fand auf Wunsch dieser AGM im großen Sitzungssaal des LSRfNÖ in der Herrengasse 23 in Wien eine erste Dienstbesprechung der NÖ-SHS statt, bei der die Linie festgelegt wurde, nach der sich diese neue Arbeitsgemeinschaft, und damit die von ihr vertretenen Schulen, entwickeln sollte.
Hier wurden Probleme und Bitten erstmals vorgetragen, deren Verwirklichung heute zum Teil selbstverständlich sind, zum Teil aber auch heute noch als ungelöste Anliegen dieser Schwerpunktschulen bei jeder Bundes- und Landestagung vorgetragen werden:
Erledigte Anliegen:
- Installierung von Fachkoordinatoren für Sport an SHS und Ski-HS
- Aufnahme von sprengelfremden Schülern (noch nicht in allen
Bundesländern erledigt!)
- Finanzielle Abgeltung der Sportwochen
- Durchführung und Bezahlung von sportmedizinischen
Untersuchungen für die Schüler/innen an SHS und Ski-HS
- Leistungsfeststellung und Leistungsbeurteilung im Fach
Leibesübungen an SHS und Ski-HS
- Droh. Stundenkürzungen und –anpassungen (im Rahmen der
Schulautonomie zum Teil gelöst!)
Unerledigte Wünsche:
- Senkung der Teilungsziffern gemäß den sportartenspezifischen
Anforderungen im Gegenstand Bewegung und Sport
- Finanzielle Abgeltung bei sportlichen Wettkämpfen
- Anstellungs- bzw. Auswahlkriterien von Lehrern für Bewegung und
Sport an SHS und Ski-HS
- Besetzungskriterien für Leiter/innen von SHS und Ski-HS
Im Anschluss an diese Dienstbesprechung fand (ebenfalls im LSRfNÖ) die 1. Bundestagung der Arbeitsgemeinschaft der Sport- und Skihauptschulen statt, zu der 21 Vertreter von 9 Sporthauptschulen aus 3 Bundesländern erschienen:
Tulln, Laa, Scheibbs, Schwechat, Wr. Neustadt, Matzen; Wien X; Gols und Oberwart.
Den Vorsitz führte erstmals der neu gewählte Bundesvorsitzende Hans Sykora aus Tulln.
Im Rahmen dieser Tagung wurde bereits beschlossen, in regelmäßigen Abständen Bundesvergleichswettkämpfe in der Leichtathletik durchzuführen; ein Wettkampf, der bis heute regelmäßig durchgeführt wird.
Heute, 35 Jahre später, umfasst die Arbeitsgemeinschaft der Sport- und Skimittelschulen Österreichs alle 117 sportlichen Schwerpunktmittelschulen aus allen Bundesländern.
Alle Versuche, die Mittleren und Höheren Schulen mit sportlichem Schwerpunkt in die gemeinsame Arbeit mit einzubinden, sind bisher gescheitert. Mit Ausnahme der sporadischen Teilnahme an den Leichtathletik-Wettkämpfen waren diese Schulen bisher kaum zu einer Kooperation bereit!
Viele Probleme, die sich in den Anfangsjahren der AGM gestellt haben, sind dank der intensiven Zusammenarbeit aller Schulen Österreichs heute gelöst!
Vieles, worum jahrelang gerungen und gekämpft wurde, ist heute Selbstverständlichkeit im schulischen Alltag der SMS (Fachkoordinatoren für BSP, sportmedizinische Untersuchungen, autonome Stundentafeln, flexibler Förderunterricht, Berechtigungssprengel für SMS und Ski-MS - in einigen Bundesländern, ....), manches ist aber auch heute leider noch ungelöst!
Ein Hauptproblem, das in regelmäßigen Intervallen aus einer ganz bestimmten politischen Richtung auf die sportlichen Schwerpunktschulen zukommt, ist der Wunsch nach Abschaffung dieser Schulen und ihre Überleitung in den Graubereich der Schulautonomie!
Bereits zu Beginn der 90-iger-Jahre war diese Absicht so weit ausformuliert, dass nur eine breitangelegte Kampagne der AGM-SHS unter Einbeziehung der sportlich orientierten Landespolitiker aller Bundesländer, der BSO, der Dach- und Fachverbände, des ÖGB und diverser Medien bewirkte, dass diese Vorbereitungen rechtzeitig gestoppt und revidiert werden konnten!
Aber bereits im Jahre 1998, im Zuge der Vorbereitungen für die neuen Lehrpläne, tauchte diese Absicht wieder auf: In bestimmten Kreisen des BMUK überlegte man, ob nicht auf die eigenen Lehrpläne für Leibeserziehung für die Sporthauptschulen verzichtet werden und diese in den Bereich der Schulautonomie integriert werden könnten.
Erst auf eine massive Intervention der AGM-SHS und mit offener Unterstützung der Sektion Pflichtschullehrer im ÖGB war es möglich, dass die zuständige Sportabteilung im BMUK eigenständige Lehrpläne für SHS und für Ski-HS entwickeln und einreichen konnte, an deren Inhalten u.a. maßgeblich 3 unserer Bundesvorsitzenden mitgewirkt haben: Sykora, Skalnyk und Fuxsteiner.
Immer wieder tauchen Gerüchte auf, dass die Absicht, die sportlichen Schwerpunktschulen in Österreich aufzulösen bzw. sie in die Schulautonomie überzuleiten, bei weitem nicht gefallen ist!
Daher muss besonders auf den Unterschied zwischen SMS nach § 19 SchOrgG und Schulen, die mittels Autonomie ein vermehrtes sportliches Angebot haben, hingewiesen werden.
Es wird Aufgabe der Arbeitsgemeinschaft der Sport- und Skimittelschulen Österreichs unter ihrer Vorsitzenden, sein, in dieser Richtung sehr wachsam zu sein und rechtzeitig zu reagieren und zu agieren, um den Weiterbestand, die Weiterentwicklung dieser wichtigen Institution zu garantieren.
Es darf niemals dazu kommen, dass dieser bewährte Schultyp aufgelöst oder verwässert wird!
Im Gegenteil: Es wird getrachtet werden müssen, auch im Kreise der bestehenden Sport- und Skimittelschulen genau zu selektieren! Jene Schulen, die ihre sportlichen Aktivitäten nur alibihaft führen, um allfällige andere Probleme zu überdecken, sind in nächster Zukunft tatsächlich in den Bereich der Schulautonomie zu entlassen!
Die Schulen aber, die gemäß den Grundbestrebungen der Ideen der österreichischen Sport- und Skihauptschulen arbeiten, müssen in ihren Bemühungen gestärkt werden! Ihre Möglichkeiten, ihre Voraussetzungen müssen ausgebaut und verbessert werden, um das Erreichte zu bewahren und weitere Ziele zu ermöglichen.
Es ist heute erwiesen, dass Schülerinnen und Schüler dieses Schultyps kaum bis keine Haltungsschäden aufweisen, dass hier kaum übergewichtige Kinder anzutreffen sind, dass der allgemeine Gesundheitszustand dieser Kinder weit über dem österreichischen Durchschnitt liegt, dass diese Institution zu einer wahren „Talenteschmiede“ für alle Bereiche des österreichischen Sports herangereift ist!
Die bisherige Leitung der AGM-SHS bzw. -SMS hat die Entwicklung der österreichischen Sport- und Skimittelschulen (früher –haupt-) über viele Jahre maßgeblich mitbestimmt, die jetzige Bundesleitung wird ein gewaltiges, äußerst verantwortliches Aufgabengebiet vorfinden.
Ich wünsche mir, dass alle gemeinsam zum Wohle dieser in ganz Europa einmaligen schulischen Institution die bisherige Linie der Arbeitsgemeinschaft der Sport- und Skimittelschulen Österreichs erfolgreich weiter beschreiten werden!
OSR Ulrike Fuxsteiner Bundesvorsitzende a. D.
33 Jahre Mitglied des Vorstandes